Wer sich in die Dunkelheit begibt, sollte gut vorbereitet sein.
In Höhlen ist es dunkel, kalt, nass und eng. Oftmals muss z.B. ein Schacht bezwungen werden.
Für eine erfolgreiche Höhlentour ist daher die Ausrüstung, d.h. spezielle Kleidung und technische Hilfsmittel, von großer Bedeutung.
1. Die Kleidung
Sie sollte warm sein und am besten gegen Nässe schützen.
Hier muss jeder selber wissen, was ihm angenehm ist. Als letzte "Pelle" sollte aber ein Schlaz (Overall) angezogen werden. Diese gibt es in vielen versch. Variationen. Manchmal reicht der einfache Arbeitsoverall aus dem Baumarkt aus. Der Nachteil liegt sicherlich in seinem Material. Da er aus Baumwolle ist, schützt er nicht gegen Nässe. Des Weiteren verdreckt schnell der Reißverschluss und das Öffnen oder Schließen wird zum Glücksspiel. Er eignet sich daher nur für sehr geräumige, trockene kleinere Höhlen.
Höhlenschlaze kosten zwar ein Vielfaches eines Arbeitsoverall, sind aber wesentlich haltbarer und komfortabler. Schlaze aus PVC sind wasserdicht, haben aber wieder den Nachteil, dass sie nicht atmungsaktiv sind. Der Schlaz sollte nach den überwiegenden Verhältnissen der Höhlen, die man besucht, ausgewählt werden.
Nützlich haben sich auch noch Knie- und Elbogenschoner erwiesen. So kann man schmerzlos auf allen Vieren durch die Höhle kriechen.
2. Die Kopfbedeckung
Ohne Helm geht nichts! Der Helm schützt den Kopf und trägt das Licht. Helme gibt es in versch. Ausführungen. Wichtig ist, dass er der Bergsteigerschutzhelmnorm entspricht. Bauhelme entsprechen dieser Norm nicht und sind daher nicht für Höhlentouren geeignet. Außerdem stört der Frontschrim. Bitte auch nicht mir Fahrradhelme in die Höhle!
blauer Helm mit Petzl-Zoom / roter Helm mit Lucido T7 LED Stirnlampe
3. Das Licht
Ohne Licht steht man im Dunkeln und kommt weder vor noch zurück! Eine Regel lautet daher immer mit zwei unabhängigen Lichtquellen und genügend Reserven in eine Höhle zu gehen.
Offene Lichtquellen wie Fackeln oder Kerzen sind untersagt, da sie Höhlenwände bzw. -decken verrußen. Die Ausnahme bilden hier die Karbidbrenner.
A) Karbidbrenner
In einem sog. Karbidentwickler reagiert Calciumkarbid mit Wasser zu Calciumhydroxid und dem leicht entzündlichen Acetylen-Gas. Dieses Gas wird an einer Brennerdüse entzündet und bietet eine helle, nur schwach rußende Flamme. Als Abfallprodukt entsteht Calciumhydroxid, das alkalisch und somit tödlich für Kleinstlebewesen ist. Daher bitte nie in der Natur entleeren!
B) elektrisches Licht
Hierzu gehören die Helmlampen mit Halogen- oder normalen Glühbirnen und seit neuem auch die LED-Lampen. Taschenlampen muss man normalerweise in der Hand tragen und eignen sich daher nicht so gut für die Höhle, da man immer am besten beide Hände frei haben sollte. Als "Fußlicht" eignen sie sich aber prima, d.h. wenn sie nicht zu schwer sind und man sie irgendwie in der Höhe der Hüfte befestigen kann.
LED-Lampen haben den großen Vorteil, dass sie eine ausgesprochen hohe Lebens- und Brenndauer haben und helles, weißes Licht geben.
4. Kletterausrüstung
In der Regel wird man in einer Höhle nicht, wie draußen am Felsen, klettern müssen. In vielen Höhlen gibt es aber Schächte bzw. gelangt man nur über einen Schacht in die Höhle.
Zum transportieren der Ausrüstung eignen sich wasserdichte Packsäcke. In denen kann man z.B. Seil und Karabiner etc. verstauen.
A) Der Sitzgurt / Brustgurt
Es gibt spezielle Sitzgurte, die für Höhlentouren geeignet sind. Im Gegensatz zu einem normalen Klettergurt bestehen sie meist nur aus Gurtband und sind selten gepolstert. Speleogurte (Sitzgurte) haben einen niedrigen Aufhängungspunkt, dadurch wird das Arbeiten mit Steigklemmen erleichtert. Man kann aber auch normale Klettergurte verwenden. Der Aufhängungspunkt liegt hier etwas höher, damit eine senkrechte Hängelage verbessert wird. Nachteilig bei normalen Sitzgurten ist, dass die Polsterung sehr leicht verdreckt und die höhere Anzahl von Materialschlaufen das Risiko am Felsen, besonders in engen Schächten, hängen zu bleiben, erhöht .
Der Brustgurt fixiert die Bruststeigklemme am Körper.
B) Das Seil
Normale Kletterseile sind sog. dynamische Seile, d.h. sie geben bei einem Sturz nach und fangen somit einen Teil der Kraft auf. Zum Abseilen könnte man ein normales Kletterseil auch in einer Höhle verwenden. Aber beim Aufsteigen am Seil wird sich zeigen, dass es auf Grund seiner Dehnungseigenschaft wenig geeignet ist. Hier gibt es spezielle Speleoseile, sog. statische Seile. Sie dienen nicht zum Sichern vorsteigender Personen, sondern nur zum Abseilen bzw. Aufsteigen! Meist ist der Mantel besonders dicht, so dass Lehm und Wasser nicht eindringen können, desweiteren besteht er aus besonders abriebfestem Material. Das ist besonders wichtig, da beim Aufstieg die Steigklemmen den Mantel schon sehr beanspruchen.
Seile gibt es in versch. Farben und Stärken. Hier muss jeder selber sehen, was für den Einsatz notwendig ist.
C) Die Karabiner
Hier gibt es sehr unterschiedliche. Daher muss jeder selbst seine Wahl treffen.
Hinweis: Bei Schraubenkarabiner darf die Schraube nur leicht zugedreht werden, da ein zu festes Zudrehen ein Öffnen möglicherweise unmöglich macht.
D) Die Abseilgeräte
Das klassische Abseilen geschieht mittels einem Abseilachter.
Es gibt auch versch. selbstblockierende Abseilgeräte. Hierzu gehört der Petzl Stop. Beim Abseilen hält eine Hand den Stophebel gedrückt, während die andere Hand die Geschwindigkeit reguliert. Bei einem Sturz blockiert das Gerät sobald man die Hand vom Stophebel wegnimmt! Beim Notfall also alles loslassen und nicht zudrücken. Eine Weiterentwicklung ist der Petzl Indi. Dieses Gerät blockiert, wenn man den Stophebel ganz durchgedrückt hält oder aber los lässt.
Petzl Stop
E) Steigklemmen
In der Regel benutz man für den Aufstieg am Seil eine Hand- und eine Bruststeigklemme, wobei die Bruststeigklemme zwischen Sitz- und Brustgurt befestigt wird.
Handsteigklemmen
Handsteigklemme mit Petzl Foottape (Fußschlingen)
-------------
Anmerkung:
Diese Auflistung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie gibt nur einen kurzen Überblick. Sie stellt auch keine Anleitung der hier beschrieben Gegenstände dar. Die Benutzung aller beschriebenen Gegenstände geschieht auf eigene Gefahr!